Fotografie in der naturheilkundlichen Diagnostik

Prof. Ernst Schaack

Wenn von bildgebenden Verfahren die Rede ist, denkt man in der Regel an Röntgenaufnahmen (RÖ), Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MR), Sonografie (SONO) und verschiedene Formen der Mikroskopie. Es gibt ganz unspektakuläre Techniken für die tägliche Praxis, welche diagnostisch sehr hilfreich sein können, aber erstaunlicherweise wenig genutzt werden. Einige möchte ich hier vorstellen um vor allem kleinere Praxen dafür zu interessieren.

Das Antlitzfoto

Seit sich die bildgebenden Medien weitgehend von der Fotochemie („Dunkelkammertechnik“) gelöst haben und „digital“ geworden sind, hat die Fotografie in allen Lebensbereichen enorm an Bedeutung gewonnen. Das gilt auch für die medizinische Diagnostik.

Jedes Kind, das über ein Smartphone verfügt, kann heutzutage technisch einwandfreie Fotos produzieren und sogar nachbearbeiten. So besteht die Möglichkeit, durch Einbindung der Amateurfotografie in die Heilkunde, diagnostisch verwertbare Bilder zu generieren.

Nehmen wir als Beispiel die Antlitzaufnahme, die während eines Spazierganges von einer 92-jährigen Frau gemacht wurde. Eine Freundin registrierte beim Betrachten des Bildes z.B. die geröteten Augen und manche Farbveränderungen der Haut, konnte die Phänomene aber nicht deuten. Heilkundige mit entsprechender Schulung, z.B. in der Gesichtsdiagnose, sehen natürlich sehr viel mehr:

Das linke Auge und dessen Umgebung bis zum Haaransatz zeigt eine deutlich über das Normale hinausgehende Rötung, die hier als Entzündungsneigung zu interpretieren ist, und in diesem Alter nicht selten als Folge von nicht ausgeheilten Virusinfektionen erscheint.

Wir bewegen uns hier auf dem Feld der Pathophysiognomik, einer traditionsreichen Form der Antlitzdiagnose, die offenbar ständig an Bedeutung gewinnt.

Bild einer älteren Dame
Die Pathophysiognomik wurde auf historischer Basis gegen Ende des vorigen Jahrhunderts von Natale Ferronato in zwei bemerkenswerten Publikationen eindrucksvoll dargestellt. Michael Münch hat das Konzept aktualisiert und Anfang 2020 ein sehr praxisnahes und hilfreiches Buch zur Pathophysiognomik herausgebracht. Münchs besonderes Verdienst liegt darin, dass er nicht nur die diagnostischen Aspekte anhand zahlreicher farbiger Abbildungen und Fallschilderungen mit großer Klarheit darstellt, sondern auch wertvolle Hinweise zur Therapie mitliefert. Hier geht es zum Beispiel um die Arbeit an bestimmten Behandlungspunkten mit moduliertem Lumineszenz Licht und mit pulsierenden Magnetfeldern.

Was nun die Bedeutung des Patientenfotos betrifft, so könnte es Anfang einer Bildreihe sein, die auf besondere Weise den Krankheitsverlauf dokumentiert. Es besteht die Möglichkeit, die Bilder ohne nennenswerten Arbeitsaufwand zu speichern, zu versenden, für Schulungszwecke zu verwenden, etc.

Wenn es eine gewisse Unsicherheit in der Diagnostik gibt, können an den Bildern durch Nachbearbeitung bestimmte Phänomene hervorgehoben werden. Dazu verwenden wir am Computer einfache Bildbearbeitungsprogramme, mit denen z.B. Farbintensität, Helligkeit und Kontrast verändert werden können.

Bild einer älteren Dame
Unser Patientenfoto zeigt nach Verstärkung der Farbintensität auch dem Laien in eindrucksvoller Weise, dass es hier um mehr geht, als gerötete Augen (in diesem Falle offenbar um einen Herpes Zoster).

Dies tritt im höheren Alter häufig in der Folge nachlassender Immunfunktion gegenüber dem Erreger der Windpocken auf. Im Kindesalter machen die Windpocken meist keine Probleme. Aus Sicht der Pathophysiognomik ist entscheidend für die Gesundheit der Patientin die massiv eingeschränkte Funktion: Colon ascendens, Colon descendens und Leber mit gestörtem Zellstoffwechsel der Aminosäuren.

Die Bildbearbeitung, so einfach sie auch durchzuführen ist, muss im diagnostischen Kontext natürlich mit größter Vorsicht verwendet werden, weil mit der Farbintensität auch eine Veränderung der Farbqualität (Farbverschiebung) einhergehen kann. Dies wiederum könnte zu fehlerhaften diagnostischen Schlussfolgerungen führen.

Um eine Vergleichbarkeit von Bildern sicherzustellen ist es sehr wichtig, bei der Herstellung von Gesichtsfotos immer mit identischen Lichtverhältnissen zu arbeiten. Bei Außenaufnahmen ist zu bedenken, dass das Tageslicht am Vormittag mehr Blauanteile und am gegen Abend mehr Rotanteile enthält. Wir empfehlen daher, grundsätzlich weißes, indirektes Kunstlicht einzusetzen. Sehr bewährt haben sich LED Strahler, mit denen eine weiße Wand beleuchtet wird. Das von der hellen Wand reflektierte Licht stellt eine gleichmäßige Ausleuchtung sicher, durch die z.B. eine unangemessen starke Darstellung der Gesichtsfalten vermieden wird.

Es bleibt zu wünschen, dass die Pathophysiognomik durch die Einbindung unkomplizierter digitaler Fototechnik für die tägliche diagnostische Praxis noch attraktiver wird.


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